ASSEMA - VEREINIGUNG VON AGRARREFORMSIEDLUNGEN IN MARANHÃO
Über uns
ASSEMA ist eine gemeinnützige Organisation, die von Frauen, den Babaçu-Nussknackerinnen,
und Landarbeitern angeführt wird. Sie fördert die kleinbäuerliche Landwirtschaft durch
nachhaltige Nutzung der Babaçu-Wälder im brasilianischen Amazonasgebiet, um dadurch die
Lebensqualität auf dem Land zu verbessern. Die Organisation arbeitet im Inland des
Bundesstaates Maranhão im Gebiet des Médio Mearim in den Gemeinden Esperantinópolis,
Lima Campos, São Luiz Gonzaga und Lago do Junco.
Seit 16 Jahren unterstützt ASSEMA Landarbeiterfamilien, insbesondere die Babaçu-
Nussknackerfamilien, mit fachlicher und politischer Beratung bei ihrem Bestreben die
kleinbäuerliche Landwirtschaft und Produktion wirtschaftlich zu verbessern, indem sie
Kooperativen und Vereinigungen für die Produktion von Nahrungsmitteln und anderen aus der
Babaçu-Nuss hergestellten biologischen Produkten wie Öl, Seife und Mehl aufbaut.
Kurzer geschichtlicher Überblick
Die Erfolgsgeschichte der Babaçu-Nussknackerinnen und Landarbeiter im Médio Mearim
begann in den 70er und 80er Jahren, eine Zeit in der die Familien der Region viele
Schwierigkeiten hatten und es zu Landkonflikten mit den großen Viehzüchtern, die sich in der
Region niederließen, kam. Ende der 80er Jahre schließlich wurde das Land erobert und die
Familien durch Agrarreform angesiedelt. Mit dem legalisierten Landbesitz kamen andere
Schwierigkeiten, wie fehlende Produktions- und Absatzmöglichkeiten.
Geschichtlich haben diese Probleme in verschiedenen Regionen Brasiliens zur Landflucht
geführt und die Armutsviertel in den Städten vergrößert. Um diese Probleme zu überwinden,
beschlossen die Sammelwirtschaft betreibenden Familien sich in Kooperativen und
Vereinigungen zu organisieren, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sowohl für die
Produktion wie auch für die Vermarktung und die Umsetzung von öffentlichen Politiken in der
Region. Mit diesem Ziel wurde 1989 ASSEMA gegründet.
Unsere Mission
Nachhaltige ländliche Entwicklung fördern, um den angesiedelten Familien der Region des
Médio Mearim Maranhense Autonomie zu ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der
Nutzung der Babaçunuss, um eine ökologisch nachhaltige Produktion zu garantieren, die auf der
Entwicklung von öffentlichen Politiken und dem Verbleib der Männer und Frauen auf dem Land
basiert.
Hauptziele
- Stärkung der Bürgerrechte der Nussknacker-Familien;
- Bekämpfung der Landflucht mit Alternativen, die den Menschen helfen auf dem erkämpften
Land zu bleiben;
- Aufbau gemeinschaftlicher wirtschaftlicher Initiativen;
- Steigerung des Bewusstseins für die Anerkennung der Babaçu-Nussknackerinnen;
- Sensibilisierung für die Bedeutung der biologischen Landwirtschaft;
- Implementierung von öffentlichen Politiken zum Erhalt der Babaçu-Wälder und von Gesetzen,
auf Gemeindeebene, die den Nussknackerinnen den freien Zugang zu den Babaçu-Palmen
sichern.
Unsere Arbeit
ASSEMA hat ein Team von Fachkräften, die die Babaçu-Nussknackerfamilien bei rechtlichen,
wirtschaftlichen, politischen, sozialen und Umweltfragen beraten. Die Arbeit der Organisation
lässt sich in 5 Programme unterteilen:
Sammelwirtschaft: In diesem Programm fördert ASSEMA die biologische Landwirtschaft und
berät die Familien. Die in unserem Einflussbereich angewandte Sammelwirtschaft ist nachhaltig
und ökologisch, da mit ihr die Produktivität in den kleinbäuerlichen Betrieben wiedererlangt
werden kann. Mit dem Anbau ohne Brandrodung und ohne toxische Pflanzenschutzmittel und
der Anwendung an das System angepasster Techniken und Produktionsmittel, wobei einjährige
Kulturen zwischen die Dauerkulturen der Babaçu-Palmen gepflanzt werden, wird das Abholzen
der Palmen und die Umweltzerstörung verhindert und die Nahrungsmittelsicherheit der Familien
garantiert.
Faire Vermarktung: Die Organisation und Vermarktung der Produktion soll auf der Grundlage
der (Solidarökonomie), die auf Kooperativismus, Selbstverwaltung und fairem Handel basiert,
umgesetzt werden mit dem Ziel, in den Gebieten, in denen ASSEMA arbeitet, das Einkommen
zu verbessern und die Familien finanziell zu stärken. ASSEMA hat heute eine eigene
Produktpalette, “Babaçu Livre”, die in folgenden Produktionseinheiten hergestellt wird:
• Kooperative der Sammelwirtschaft betreibenden Kleinbauern von Lago do Junco
(COPPALJ): verarbeitet und vermarktet biologisches Babaçu-Öl; der Rückstand aus der
Ölgewinnung wird als Tierfutter und als Holzkohle genutzt
• Kooperative der Sammelwirtschaft betreibenden Kleinbauern von Esperantinópolis
(COPPAESP): stellen Mehl und Teigwaren her
• Vereinigung der Landarbeiterinnen (AMTR): stellen die Seife “Babaçu Livre” und
Recyclingpapier her
• Vereinigung der Bewohner von Gleba Riachuelo: produzieren Trockenfrüchte;
• Frauengruppe von Santana: stellen Kompott, Marmelade und Likör her.
Frauenorganisation: Die zu ASSEMA und der Bewegung der Babaçu-Nussknackerinnen
(MIQCB) gehörenden Frauenorganisationen sollen gestärkt und beim Kampf für freien Zugang
zu den Babaçu-Palmen unterstützt werden. Dieses Projekt soll auch die Einbindung der Frauen
in wirtschaftlich produktive Projekte ermöglichen und die Diskussion über Gleichberechtigung
der Geschlechter anregen. In dieses Programm gehört auch die Organisation der Landjugend.
Öffentliche Politiken: Das Programm der öffentlichen Politiken, das ASSEMA gemeinsam mit
Vereinigungen, Gewerkschaften und Gemeinderäten entwickelt, hat zum Ziel, in Gebieten der
Siedlungsprojekte der Agrarreform und in ländlichen Siedlungen, die Bildung von Vereinigungen
und den Kampf um die Mitwirkung bei öffentlichen Politiken zu fördern. Mit diesem Programm
hat ASSEMA den Vereinigungen der LandarbeiterInnen der Siedlungsprojekte geholfen, auf die
öffentlichen Politiken von Bund, Ländern und Kommunen Einfluss zu nehmen und konnte
verschiedene Erfolge verzeichnen, wie: Sicherstellung von Infrastrukturarbeiten (Straßen,
Wasser- und Stromversorgung) und Legalisierung von Ländereien.
Kommunikation und Mittelbeschaffung: Das ist das neueste Programm. Sein Ziel ist es
ASSEMA und ihre Interessen bekannter zu machen und die politische und finanzielle
Unterstützung der lokalen Gemeinschaft zu erlangen. Dazu sollen die soziale Basis, die die
Einrichtung politisch unterstützt, gestärkt und der Umfang der lokalen Mittel aus individuellen
und kollektiven Spenden erhöht werden. Hauptstrategie dieses Programms war die Eröffnung
der “Embaixada Babaçu Livre“ im historischen Zentrum von São Luís, Hauptstadt von
Maranhão, deren Aufgabe es ist, ASSEMA institutionell bekannt zu machen, den Markt für die
Produkte “Babaçu Livre”, die von den Gruppen zur Einkommensverbesserung bei ASSEMA
hergestellt werden, zu erweitern und bei individuellen und kollektiven Geldgebern Mittel zu
werben.
Begünstigte Gruppen
ASSEMA arbeitet in 31 Gemeinden/Siedlungen. An der Arbeit direkt beteiligt über die Gruppen
zur Einkommensverbesserung sind 800 Familien der Sammelwirtschaft betreibenden
Landarbeiter und Babaçu-Nussknackerinnen. 3800 Menschen sind indirekt beteiligt, wenn man
die Programme Sammelwirtschaft, öffentliche Politiken und Frauenorganisation einbezieht.
Erzielte Erfolge
Der Erfolg dieser Arbeit kann an den Berichten der Personen gemessen werden, die einen
direkten oder indirekten Nutzen von ASSEMA haben. In den 80er Jahren durchlebten die
Familien der Region heftige Landkonflikte mit den großbäuerlichen Viehzüchtern, die in
Viehzucht investieren wollten. Ende der 80er Jahre konnten die Kleinbauern das Land erobern
und sich ansiedeln.
Laut Berichten dieser Menschen hatten sie in der Zeit der Auseinandersetzungen nichts außer
den Babaçu-Nüssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie hatten keinen Zugang zu
kollektiven Begünstigungen, sie hatten nicht einmal etwas zu essen. Durch die Organisation von
Vereinigungen und Kooperativen haben die Familien heute ein monatliches Mindesteinkommen
von 2,5 Mindestlöhnen und können durch eigenen Anbau selbst für ihren Lebensunterhalt
sorgen. Die Lebensqualität der Familien der Region steigt stetig an, beispielsweise durch den
Zugang zu Wasserver- und Abwasserentsorgung, Stromversorgung und Bildung.
Ein wichtiger Erfolg geht auf das Gesetz “Babaçu Livre“ zurück, das heute in 8 Gemeinden
gültig ist und als Gesetzesentwurf auf Länder- und Bundesebene diskutiert wird. Das Gesetz
sichert den freien Zugang und den Erhalt von Babaçu-Wäldern, die sich in Privatbesitz befinden;
diese Errungenschaft ist das Ergebnis der Diskussionen der Babaçu-Nussknackerinnen und des
Kampfes, der in der Region des Médio Mearim begonnen hat.
Der wichtigste Erfolg der Arbeit von ASSEMA ist die wirtschaftliche und vor allem auch die
politische Stärkung dieser Familien. Sie sind heute in der Lage, eigene nachhaltige
Entwicklungsstrategien auszuarbeiten und umzusetzen und die öffentlichen Politiken ihrer
Gemeinden zu diskutieren und an ihrer Entwicklung mitzuwirken.